Ausrüstung

Dir richtige Ausrüstung für Mensch & Pferd auf Wanderritten

Weniger ist mehr.

Jeder Besitz bringt Abhängigkeiten mit sich.

Je mehr wir loslassen können von Luxusgegenständen, umso freier können sich Reiter und Pferd im wahrsten Sinne des Wortes bewegen.

Back to basic – Minimalismus genießen

Mit wenig zufrieden sein zu können muss man vielleicht erst am eigenen Leib erfahren, um zu erkennen, welch Bereicherung es ist, frei von Besitz zu sein.

Bei einem Wanderritt ist der Umfang des Gepäcks deutlich eingeschränkt. Und es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwägen, was sinnvoll eingepackt werden kann und was wir lieber Zuhause lassen.

Hierzu ist es sinnvoll sich ein paar Fragen im Vorfeld zu beantworten:

Welche Gegenstände sind absolut notwendig?

Alles, was im täglichen Umfeld und im Notfall zu unserer Gesundheit beiträgt sowie notwendige Hygieneartikel, Nahrungsmittel, Wanderreitausrüstung wie Packtaschen, Werkzeuge,…)

Welche Gegenstände können multifunktional eingesetzt werden?

Beispielsweise kann eine Bundeswehrdecke tagsüber als Sattelunterlage und nachts als Hundedecke dienen. Eine Gewebeplane kann als Zeltunterlage, Sonnen-/Wind- und Regenschutz eingesetzt werden, aber auch zum provisorischen Zelt umfunktioniert werden.

Welche Gegenstände liegen mir am Herzen?

Vielleicht das Tagebuch, ein Glücksbringer oder ein bestimmtes Kleidungsstück. Was auch immer es ist, was dich in schwierigen Momenten aufbaut oder was dir ein Gefühl von Wohlbefinden verschafft.

Welche Gegenstände sind bei näherer Betrachtung tatsächlich unnötig?

Nice-to-have aber für die Tour nicht wichtig. Beispielsweise habe ich meinen Hund immer direkt vom Boden fressen lassen, so brauche ich keinen Hundenapf mitschleppen.

An erster Stelle steht bei allen Fragen natürlich die Gesundheit und Zufriedenheit von Natur, Tier und Mensch.

Dazu gehört angepasste und ausreichende Nahrung und genug zu trinken, ein gesunder Körper, Erholung und die Freude am Leben.

Telefon & Internet, Kamera, Stromversorgung

Fotos vom eigenen Wanderritt sind schöne Erinnerungen an großartige Erlebnisse, die man schließlich auch gerne mit anderen Menschen teilen möchte. Mit einer digitalen Spiegelreflex-Kamera könnte man natürlich qualitativ sehr gute Bilder schießen. Aber die Nachteile wie zusätzlicher Platzbedarf, mehr Gewicht und auch die Frage nach der regelmäßigen Stromversorgung und Datenverarbeitung, haben mich schnell davon überzeugt mich auf die Fotofunktion meines Handys zu beschränken. Ein riesiger Vorteil ist, dass man so die eigenen Bilder schnell und einfach mit Freunden über das Internet teilen kann.

Der Wegfall der Roaming-Gebühren für die Handynutzung im Ausland ist eine große Erleichterung, besonders wenn man wie ich die meiste Zeit nicht in Deutschland verbringt. Ansonsten kann man sich in den jeweiligen Ländern mit Prepaid-Karten für Telefon und Internet aushelfen, was meist recht teuer ist.

Für die mobile Stromversorgung beim Wanderritt habe ich es mit einem recht kleinen Solarladegerät mit Akku versucht, was zumindest mein Handy für eine Weile versorgen sollte. Doch leider stellte sich heraus, dass es eine ganze Woche bei praller Sonne brauchte, um den Akku voll aufzuladen.

Später habe ich mir stattdessen einen externen Akku (Powerbank) zugelegt mit hoher Kapazität. Und wann immer ich die Gelegenheit hatte das Ding in die Steckdose zum Aufladen zu stecken, habe ich sie genutzt. Und Gelegenheiten dazu gibt es immer wieder.

Zelt, Schlafsack und Isomatte

Ultraleicht und klein im Packmaß sollte es sein. Das Zelt muss ausreichend wasserdicht sein und im Idealfall sich auch im strömenden Regen aufstellen lassen, ohne von innen nass zu werden. Der Schlafsack sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein und natürlich für die Jahreszeit des geplanten Wanderritts geeignet sein.

Die nächtliche Erholung bringt neue Kraft, Energie und Motivation für den nächsten Tag. Wer nachts friert, der verliert zusätzlich Energie und kann sich nicht richtig erholen. Daher bei der Campingausrüstung lieber auf etwas mehr Komfort achten.

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Multifunktionale Wanderreit-Ausrüstung

Bei dem begrenzten Packvolumen und -gewicht macht es Sinn, sich Gegenstände zuzulegen, die gleich zu mehreren Zwecken genutzt werden kann.

Ein Woilach beispielsweise ist eine robuste Militärwolldecke. Diese kann zusammengefaltet als Sattelunterlage dienen, aber auch als Pferdedecke, Unterlage und für sich selbst als Zudecke. Auch ein Tierfell (z.B. Schaffell oder Rentierfell) kann als Sattelpad dienen und bietet gleichzeitig eine super Wärmeisolierung für nachts als Schlafunterlage.

Sattel & Hufschuhe und sonstige Pferdeausrüstung

Für Wanderritte gibt es speziell angefertigte Wanderreitsättel, die sich an den Bedürfnissen eines Wanderreiters orientieren. Ein Westernsattel ist aber genauso gut geeignet. Wichtig sind genügende und stabile Befestigungsmöglichkeiten am Sattel und dass der Sattel natürlich optimal an den Pferderücken angepasst ist.

Wer auf das Reiten verzichten kann, der kann auf richtige Packsättel zurückgreifen und hat hier optimale Bedingungen, das Gepäck zu verstauen.

Guter Hufschutz ist bei solch langen Wanderritten ein Muss. Die Hufe laufen sich ansonsten einfach viel zu schnell ab.

Ich persönlich bin definitiv ein Barhuf-Fan. Beschlag war nie ein Thema für mich und so hatte ich mir in der Vergangenheit Wissen über die Natürliche Barhufpflege nach Pete Ramey angeeignet. Seine Bücher und DVDs sind, soweit ich weiß, nur in English erhältlich.

Für einige deutsche Übersetzungen seiner Artikel, kann ich die Website Pferdeportal aus Niedersachsen empfehlen.

Als Hufschutz habe ich mich nach verschiedenen Hufschuhtests für die Renegade-Hufschuhe entschieden und bin voll und ganz zufrieden. Optimaler Sitz am Huf, robust, sind einfach an- und auszuziehen und stören das Pferd beim Laufen nicht. Nach einigen Hundert Kilometern ist mal einer der Drähte des Hufschuhs gerissen, vermutlich beim Hängenbleiben an einer Wurzel o.ä..

Über meinen Hufschuhe-Shop habe ich den Draht einfach nachbestellt und wurde unkompliziert und super schnell nach Frankreich geliefert. Die Montage des Drahts war etwas kniffelig aber mit einer Zange definitiv machbar.

Hufkratzer, Bürste, Hufpfeile, Schleifstein und Hufmesser dürfen natürlich auch nicht fehlen.

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Satteltaschen, Drybags, Militärrucksäcke

Ob eine Satteltasche gut ist, das wird sich wohl erst durch die eigene Erfahrung in der praktischen Umsetzung zeigen. Im Vorfeld kann man aber zumindest auf das Material und die Verarbeitung achten. Ich habe mir, nicht ganz billige, Leder-Satteltaschen besorgt aus guter Qualität und robuster Verarbeitung. Und schick sind sie auch noch 😉

Entweder man kauft sich spezielle Satteltaschen oder baut sie sich mit etwas handwerklichem Geschick optimal angepasst selber zusammen.

Empfehlen kann ich auch alte Militärrucksäcke. Sie sind robust, wasserdicht, günstig und können mit etwas Geschick zu beidseitigen Satteltaschen umgewandelt werden.

Ansonsten finde ich auch Drybags einfach klasse. Ideal für Schlafsack, Kleidung und auch sonstige Dinge, die Feuchtigkeit nicht ausgesetzt werden sollten, gut rein und somit ist alles wasserdicht verpackt. Übrigens packe ich gerne auch über Nacht meine Lebensmittel in einen Drybag, damit Mäuse und andere Tiere davon nicht angelockt werden.

Erste-Hilfe & Dokumente

Die Gesundheit von Mensch und Tier ist die Lebensversicherung für die gesamte Tour. Verletzungen und Krankheiten können immer auftreten und dafür sollte man anständig vorbereitet sein und für den Notfall die richtige Telefonnummer parat haben. Equidenpass und Hundepass können evtl. bei Grenzübergängen kontrolliert werden. Erforderliche Impfungen sollten dann aktuell sein. Während meiner Tour wurde ich bislang jedoch nie danach gefragt.

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Tourenplanung, GPS, Karten & Kompass

ob mit oder ohne GPS-Gerät sei jedem selbst überlassen. Alles hat so seine Vorteile und auch Nachteile.

Ich selbst bin dankbar über jedes elektronische Gerät, was ich nicht dabei habe. Und das Wissen darüber, dass ich mit Karte und Kompass zurechtkomme gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Und da ein GPS-Gerät auch immer mal ausfallen kann, sollte ein Kompass und Kartenmaterial sowieso mitgeführt werden. Für Frankreich kann ich die IGN Topografischen Karten (Maßstäbe 1:25000 / 1:50000) empfehlen.

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Essen & Trinken, Wasserfilter und Holzkocher

Für die Wasserversorgung unterwegs kann man beispielsweise in Gaststätten seine Flaschen auffüllen oder klopft an einer Haustüre und bittet um Wasser.

Für mehr Unabhängigkeit empfehle ich den kleinen handlichen Sawyer Wasserfilter, der beinahe jedes Wasser trinkbar macht. Als gute Ergänzung habe ich später den Ortlieb-Wassersack entdeckt. Der Sawyer Wasserfilter passt perfekt auf das Ortlieb-Gewinde. So kann das verunreinigte Wasser aus dem Wassersack bequem durch den Filter in eine saubere Flasche laufen.

Ein Falteimer ist auch ein guter Helfer, besonders um Wasser für die Nacht für die Tiere bereitzustellen.

Bei den vielen verschiedenen Angeboten an Campingkochern kann man schnell den Überblick verlieren.

Ich selbst habe mich für den Solo Stove Holzkocher entschieden. Damit bist du weitestgehend unabhängig von Brennmaterial, weil sich Holz eigentlich überall finden lässt. Außerdem entstehen keine Folgekosten durch Neukauf von Brennkartuschen und gleichzeitig hält man die Umweltbelastung durch Abfälle gering.

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Empfehlungen aus Erfahrungen anderer sind meiner Meinung nach Gold Wert, wenn man selbst noch keine Erfahrung hat. Doch letztendlich stellt sich erst bei der eigentlichen Tour heraus, welche Gegenstände tatsächlich sinnvoll, hilfreich oder auch nutzlos sind. Mittlerweile habe ich vieles bereits angepasst, optimiert, ausgetauscht und auch weggelassen. Dem großen Reiterregenmantel hatte vor Tourbeginn beispielsweise große Bedeutung beigemessen. Letztlich habe ich ihn nur zweimal benutzt und ansonsten war der Mantel nur Ballast und sorgte für unnötiges Packvolumen.

Später weiß man es immer besser 😉

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