Wandern mit Pferd und Hund – Zweite Etappe – Ausrüstung optimieren
In der Tat bin ich begeistert, wie gut ich mit meiner Ausrüstung auf meiner Wandertour mit Pferd und Hund zu Recht gekommen bin. Und dies, obwohl ich zuvor keinerlei Wanderreit-Erfahrung dieser Art hatte und ich die Wahl meiner Ausrüstung nur aufgrund von Recherchen treffen konnte. Alles war also von Beginn einer Erprobung und einem Erstversuch unterworfen. Und doch hat alles wunderbar geklappt. Nichts wirklich hat gefehlt und mehr oder weniger alles hat den Strapazen standgehalten.
Theoretisch könnte ich also einfach alles so belassen, wie es bisher war und sicherlich würde ich auch so die Pyrenäen erreichen können. Aber es liegt schließlich auch in der Natur des Menschen, die Dinge zu optimieren und zu vereinfachen. Und so unterliege ich ebenso dieser Versuchung.
Meine Schuhe – austauschen
Bisher habe ich Winterboots getragen, die für kalte Temperaturen im Winter von bis zu -20 Grad warm halten und wasserdicht sind. Warm und dicht sind sie, jedoch sind es eigentlich keine echten Wanderschuhe. Und die Schuhsohle hat sich während der Tour leider mehrfach gelöst und da ich zu Beginn nichts besseres zur Verfügung hatte, habe ich Baumharz vom Baum genommen und ihn als Kleber zwischen Schuh und Schuhsohle geklebt. Hat eine Woche lang ganz prima gehalten. Dann half ich mir mit Panzerband aus und wickelte mir das Klebeband gleich mehrfach um den Schuh herum. Aber durch Feuchtigkeit, Schmutz und Abrieb hielt diese auch nicht ewig. Später hatte ich richtigen Kleber zur Verfügung, musste jedoch warten, bis ich irgendwann mal bei einer längeren Pause die Möglichkeit hatte, den Schuh ordentlich zu säubern und komplett trocknen zu lassen. So hielt die Sohle eine ganze Weile länger, doch nun beginnt sich erneut zu verabschieden. Ich denke, es ist nun Zeit, diese wunderbaren Schuhe, die mir bereits treue Dienste im kalten Winter Norwegens geleistet haben, in den Ruhestand zu schicken.
Mein Kocher – in Zukunft möchte ich auch grillen und braten können
Der kleine Campingkocher, der lediglich mit Holz betrieben wird ist einfach nur genial. Ich könnte mir keine bessere Alternative vorstellen. Allerdings möchte ich den Kocher ergänzen um ein kleines Grillgitter und vielleicht eine kleine Pfanne. Denn bislang habe ich nur mit dem 900ml Topf gekocht. Wenn ich jedoch mal etwas grillen oder braten möchte, dann ist das aktuell quasi nicht möglich.
Karten & Kompass – Zuverlässigkeit ist enorm wichtig
Mein aktueller Kompass ist sicherlich nicht von schlechter Qualität, jedoch leider manchmal nicht so recht eindeutig und zuverlässig, wie ich es erwarten würde. Das hatte manchmal zur Folge, dass ich ins Ungewisse lief und erst später anhand Karte und besonderen Umgebungsmerkmalen meinen Standort bestimmen konnte. Den Kompass werde ich nun durch einen Neuen ersetzen.
Und natürlich brauche ich für die nächsten Etappen neues Kartenmaterial. Für die Tour bis hierher in die Nähe von Basel habe ich gefühlt etwa 10 bis 15 Wanderkarten verwendet. Ich weiß es nicht genau, da ich bei jeder guten Gelegenheit meine Wanderkarten weiter verschenkt habe, sobald ich sie nicht mehr brauchte. Mit einem Maßstab von 1:25.000 kommt man eigentlich immer zurecht und findet alle Wege ohne Probleme. Allerdings komme ich mit einer Wanderkarte mit einem Maßstab von 1:25.000 in der Regel nicht länger als drei Tage aus und dann brauche ich schon wieder die nächste. Das bedeutet zum einen eine hohe Belastung für das eigene Portemonnaie und noch dazu der Aufwand für die ständige Neubeschaffung von Kartenmaterial. Ich möchte nun zukünftig mehr Karten mit einem Maßstab von 1:50.000 verwenden.
Die Kleidung – gut ausgewählt, aber etwas zu viel
Zwei Hosen, Zwei Pullover, Unterwäsche für ca. vier Tage, Wollsocken, Handschuhe, Mütze, Merino-Buff / Schlauchtuch, ein Sonntags-Hemd, zwei langarm-Funktionsshirts und zwei T-Shirts und zwei Unterhemden, lange Funktionsunterhose, Daunenjacke, Regenjacke, Weste und langer Regenmantel.
Wenn ich nichts vergessen habe, dann war dies meine bisherige Zusammensetzung meiner Kleidungsstücke. Gefehlt hat mir dabei sicherlich nichts. In der Praxis habe ich jedoch festgestellt, dass ich auch mit beinahe der Hälfte ausgekommen wäre und somit unnötiger Weise zu viel mit rumgeschleppt habe. Was das Material betrifft, so bin ich absolut begeistert von Wolle. Gute Wolle hält schön warm, ist kuschelig, ein Naturprodukt, stinkt nicht, wenn man sie ausreichend lüftet und Wolle muss nur selten gewaschen werden. Nachteile sind natürlich, dass sie nur langsam trocknet und schwer sowie voluminös sein kann. Leicht und schnell trocknend sind dagegen Funktionskleidungsstücke aus Synthetik. Jedoch fühlt sich das auf der Haut nicht so schön an und stinkt noch dazu extrem schnell.
Den langen Regenmantel habe ich in zwei Monaten nur ein einziges Mal verwendet. Ich hatte zwar auch Glück mit dem Wetter, aber selbst wenn es mal regnete, dann habe ich mich entweder irgendwo untergestellt, oder habe einen Tag Pause eingelegt. Der Mantel kommt also bei meiner nächsten Etappe nicht mehr mit. Eine normale Regenjacke reicht da völlig. Die Mütze bleibt auch weg, denn ich trage ja eigentlich immer meinen Cowboyhut. Handschuhe werde ich ebenfalls weglassen, da es nicht mehr so kalt sein wird. Die Weste kommt weg, denn Luna hat den Reißverschluss zerkaut und ich brauche sie eh nicht oft. Das Sonntagshemd ist schön, dabei zu haben um in gewissen Situationen auch mal etwas gepflegter auszusehen, aber eigentlich brauche ich es nicht. Also weg damit. Der Rest passt.
Für Pferd & Hund – Erste-Hilfe auffrischen
Meine Erste-Hilfe-Tasche muss ich nun wieder aufstocken und erneuern. Einiges habe ich bereits verbraucht und muss ersetzt werden, denn kleinere Wunden können immer mal schnell passieren. Am meisten habe ich benötigt: Desinfektionsspray, Verbände, Wundsalbe, Teebaumöl gegen Grasmilben und zur Desinfektion, Ringelblumensalbe und Arnika.
Schutz für Pfoten und Hufe: Luna kommt ohne Pfotenschutz ganz hervorragend zurecht. Hier brauche ich nichts zu ändern, denn kein einziges Mal hatte sie vom vielen Laufen wunde Pfoten.
Ohne Hufschutz für das Pferd komme ich jedoch nicht aus. Die Hufschuhe, die ich dabei habe, haben sich ganz wunderbar bewährt und werde ich auch weiterhin verwenden. Bei einem Schuh war unterwegs ein Draht gerissen, den ich bereits erneuern musste. Und ich vermute, dass die Schuhe nach ungefähr weiteren 400 km abgelaufen sein werden und ich neue Hufschuhe besorgen muss. Bis dahin ist aber noch Zeit.
Essen & Futter – Nahrhaft muss es sein
Die Wahl meiner Nahrungsmittel war gar nicht einmal schlecht gewählt, jedoch zu viel und manches davon war leider nicht praktikabel. Ganz wunderbar sind diverse Sorten von Linsen, Cous Cous, Reis, Müsli, Kartoffelbrei, Brot, Honig, Schokocreme, Käse, Kaffee und unbedingt diverse Nüsse.
Ich hatte jedoch auch beispielsweise Amarant und Hirse dabei, weil beides sehr gesund und nahrhaft ist. Die Zubereitung ist jedoch relativ umständlich und lang, wenn man nur mit Campingkocher und einem Topf unterwegs ist. Was das Essen betrifft, gibt es in jedem Fall noch Optimierungsbedarf. Falls jemand einen guten Tipp hat, bitte gerne teilen 🙂
Für das Futter von Luna konnte ich (oder auch sie selbst) immer ausreichend sorgen und das war recht unkompliziert. Für Jammin würde ich jedoch gerne etwas ändern. Im Glauben, dass lediglich das Gras für mein Pferd unterwegs ausreichen würde bin ich losgezogen. Über die Dauer musste ich jedoch feststellen, dass in Kombination mit der täglich hohen Belastung die Nährstoffversorgung allein durch das Gras im Herbst nicht ausreichend war. Jammin hatte nach zwei Monaten Wanderung Körpergewicht abgenommen und auch seine Energie wurde geringer. Durch das viele Laufen und Tragen hat sich der ganze Körper umgestellt, genauso, wie es auch bei mir der Fall gewesen ist. Und für die Umstellung sowie für den Muskelaufbau und natürlich für die täglich hohe Belastung braucht der Körper auch eine entsprechende Nährstoffversorgung. Wie genau ich dies für die weitere Wanderung mit Pferd und Hund umsetzen werde, muss ich erst noch herausfinden.
Sattel, Trense, Taschen und Packsystem
Bisher hatte ich immer einen Rucksack auf dem Rücken. Diesen will ich aber nun loswerden. Ein Rucksack ist nur eine zusätzliche Belastung und extrem ungünstig und unbequem zum Reiten auf dem Pferd.
Die Satteltaschen sind ganz prima, aber es wäre schön, wenn ich noch eine doppelte Horntasche für vorne hätte. Zum Befestigen aller Packstücke musste ich bisher sehr viel mit Seil und Knoten arbeiten. Grundsätzlich ist das sehr zuverlässig, jedoch auch leider recht aufwendig. Das Packsystem lässt sich sicher noch vereinfachen.
Der Westernsattel als Wanderreitsattel eignet sich ganz wunderbar. Lediglich das Eigengewicht von 15 kg ist etwas viel. Ansonsten hatte ich bisher immer die Trense, ein normales Halfter, einen langen Pferdestrick und ein Knotenhalfter zusätzlich dabei. Auf die Trense möchte ich gerne verzichten, denn einerseits möchte ich ihm das lästige Metall im Maul ersparen und dann ist die Trense für die tägliche Wanderung tatsächlich in den meisten Fällen vollkommen überflüssig. Leider trinkt Jammin auch nur sehr ungerne Wasser, wenn er die Trense an hat und dann ist es lästig, ihm jedes Mal die Trense aus- und wieder anzuziehen. Ich werde nun nur noch das Knotenhalfter mitnehmen.
Ich bin gespannt, wie die weitere Tour verlaufen wird und welche Überraschungen der Frühling und der Sommer bringen werden.
Du Liebe,
bin immer wieder begeistert wenn ich von Dir lese! Hoffe Du schaffst dann irgendwann den Turn nach Osten, so dass die Hoffnung Dich bald (was natürlich noch dauern wird) wieder zu sehen.
Was Dein „Halfterproblem betrifft: Erinnerst Du Dich an meine Karabinerlösung mit dem Stallhafter? Für den Fall, dass Du doch mal das Eisen im Mund brauchst. Was das Futter für Jammin betrifft, kann ich Dir zwar keinen direkten Tip geben, Du weisst ja dass hier bei uns in den Bergen des Goldenen Dreiecks alles etwas anders ist, aber falls Du es noch nicht probiert hast, versuche doch mal wenn Du tatsächlich nur Gras zum füttern hast, ihn alle Stunde etwas fressen zu lassen und vergiss das Salz nicht. Vielleicht klappt es ja so ihn ohne Zusatzfutter gut durch zu bekommen 😉 Sei ganz doll umarmt von uns allen! Boris
Lieber Boris,
auch ich freue mich immer wieder sehr von dir zu hören. Und zu gerne würde ich meine Route Richtung Thailand einschlagen. Doch dies wäre wohl ein Abenteuer der ganz hohen Schule. Und dafür brauche ich wohl noch ein wenig mehr Erfahrung 😉
Danke für die Erinnerung an die Idee der Halfter-Karabiner-Gebiss-Kombi. Genuaso werde ich es nun machen. Allerdings werde ich statt dem normalen Stallhalfter ein Knotenhalfter mitnehmen, denn mein Stallhalfter ist mir anfangs schon in den ersten Tagen kaputt gegangen. Wenn es nun also wirklich notwendig werden sollte, dann schnalle ich zukünftig per Karabinerhaken das Mundstück an das Halfter und habe so eine zusätzlich bessere Kontrolle über das Pferdemaul. Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn ich ohne all dem auskommen könnte und bin mir auch sicher, dass es früher oder später so sein wird und ich das Metall aus Jammins Maul vollkommen weglassen kann.
Wohingegen bald bei euch die ungemütliche Trockenzeit anbricht mit den vielen Brandrodungen, so beginnt hier so allmählich der Frühling. Das weckt die Lebensgeister. Das Gras wächst und alle Energie schießt aus dem Boden. Dies macht es leider für mein Pferd zumindest anfänglich gefährlich, denn wenn ich ihn zu schnell vom Heu auf das frische neue Gras umstelle, dann ist die Gefahr einer Kolik groß. So werde ich Jammin in den ersten Wochen immer wieder mal Gras fressen lassen, aber zusätzlich auch weiterhin für Heu sorgen und ebenfalls etwas Kraftfutter geben – achja und natürlich gibts auch Salz ;-).
Nach einer Weile werde ich ihn dann wieder vollständig auf Gras umstellen und nur noch Salz hinzugeben. Mal sehen, wie das klappt.
Lieber Boris, danke für deine Tipps.
Ich drücke euch ganz lieb und schicke euch eine frische Briese aus Frankreich 🙂
Liebe Grüße
Alice